Sprengel Hannover, KK Ronnenberg | Patrozinium: kein mittelalterliches Patrozinium bekannt | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Schriftlich ist der Ortsname erstmals zwischen 1222 und 1227 als Personenname nachgewiesen: Dominum Spolen de Holthusen.1 1226 ist die Namensform Holthusen belegt und 1241 Spollenholthusen.2 Etwa bis zur Wende zum 14. Jh. war das Dorf anscheinend im Besitz der Familie von Spole, kam später an die Gf. von Spiegelberg, die es 1331 dem Kloster Wennigsen verkauften.3 Holtensen gehörte zum Go Pattensen, der im 12. Jh. zum Herrschaftsbereich der Gf. von Hallermunt zählte und im 13. Jh. an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Wolfenbüttel kam.4 Seit 1432 gehörte das Dorf zum welfischen Teilfsm. Calenberg (1495: Fsm. Calenberg-Göttingen, 1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover) und dort zum Amt Calenberg.5 Die niedere Gerichtsbarkeit über das Dorf lag spätestens seit der ersten Hälfte des 17. Jh. beim Kloster Wennigsen (geschlossenes Untergerichts des Klosters Wennigsen im Amt Calenberg).6 Von 1810 bis 1813/14 war Pottholtensen Teil des Kantons Elze im Distrikt Hannover des Allerdepartements im französischen Satellitenkgr. Westphalen. Danach zählte Holtensen, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Calenberg und ab 1817 zum neuen Amt Wennigsen. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Holtensen 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehörte der Ort zum Lkr. Linden, ab 1932 zum Lkr. Hannover und ab 2001 zur Region Hannover. 1970 wurde Holtensen nach Wennigsen eingemeindet. Zur Sozialstruktur des Kirchspiels schrieb der Ortspfarrer 1958: „Holtensen und Evestorf haben noch verhältnismäßig stark den Charakter des Bauerndorfes bewahrt, während in Bredenbeck die Arbeitnehmer dem stärkeren Einfluß ausüben.“7 Um 1813 lebten knapp 385 Menschen in Holtensen, 1905 etwa 585, 1939 rund 555, 1946 ungefähr 1.120 und 2022 fast 1.300.
Die ältesten Zeugnisse der Holtenser Kirchengeschichte sind der Kirchturm und ein bronzenes Vortragekreuz; beide stammen vermutlich aus dem 12. Jh.8 Im Jahr 1329 ist Jordanus de Neghenborne als rector ecclesiae in Spolholtusen belegt; dies ist gleichzeitig die erste urkundliche Erwähnung der Kirche.9 Zwei Jahre später verkaufte Gf. Johann von Spiegelberg das Dorf Holtensen zusammen mit dem Patronatsrecht über die dortige Kirche an das Kloster Wennigsen (villam holthusen cum jure patronatus parrochialis ecclesie ibidem).10 Im Jahr 1376 war Cord Balge Pfarrer in Holtensen; allerdings mag hier das Holtensen bei Springe gemeint sein.11 In der ersten Hälfte des 16. Jh. ist eine broderschop S. Antonij tho holtenßen belegt.12
Im Fsm. Calenberg führte Hzgn. Elisabeth von Calenberg-Göttingen († 1558) als Vormund ihres minderjährigen Sohnes Erich († 1584) die Reformation ein: 1542 setzte sie die von Antonius Corvinus verfasste Kirchenordnung in Kraft und 1542/43 ließ sie die Gemeinden, Stifte und Klöster des Fürstentums visitieren.13 In Holtensen setzte Hzgn. Elisabeth Johann Vilther den Jüngeren als Pastor ein und bat im Nachgang das Kloster Wennigsen zum Zustimmung, „weil, wie dann berichtet, daß dieselbe Pfarre von Euch als Patron zu Lehen gehet“.14 Unter P. Vilthers Einkünften ist u. a. eine jährliche Zahlung van eyner memorien, de her Johan Wichman gemaket aufgelistet; möglicherweise handelt es sich bei Wichman um einen früheren Pfarrer in Holtensen.15 Unter den Wertsachen sind zwei kleine Kelche genannt, aus denen die Gemeinde nun – zur Austeilung des Abendmahls in beiderlei Gestalt – einen großen anfertigen lassen wollte (Kleinodia: ij kelcke sinth kleinhe, dar wullen ße eynen grothen van maken). Seit 1545 regierte Elisabeths nunmehr volljähriger Sohn als Hzg. Erich II. das Fsm. Calenberg; 1547 wechselte er zum kath. Bekenntnis. Die Calenbergischen Stände widersetzten sich jedoch seinen Rekatholisierungsbestrebungen und konnten 1553/55 die Beibehaltung der luth. Lehre sicherstellen. Nach dem Tod Erichs II. fiel das Fsm. Calenberg 1584 an Braunschweig-Wolfenbüttel und Hzg. Julius († 1589) führte seine 1569 aufgestellte KO auch hier ein.16 1588 ließ er die Gemeinden visitieren.
Die Pfarre Holtensen war seinerzeit anscheinend im Besitz des 24-jährigen P. Florian Bodeker (verus pastor, auch Florianus Peucerus), dem das Kloster Wennigsen die Stelle auf Bitten seines Vaters und Vorgängers übertragen hatte; 1586 war er ordiniert worden.17 Den Pfarrdienst in Holtensen hatte zehn Jahre lang P. Hermann Heidtmann (amt. etwa 1577–1586/87) als mercenarius (Mietling) versehen.18 Mittlerweile war er ins benachbarte Bredenbeck umgezogen und war Prediger der Familie von Knigge, die zuvor den Gottesdienst in Holtensen besucht hatte. Im Protokoll ist vermerkt: „Er tauft niemand, als der Junker Kinder; das Gesinde läßt zu Holtensen taufen.“ P. Heidtmanns theologische Kenntnisse beurteilten die Visitatoren als ausreichend (Examen: utcunque), die von P. Bodeker als mittelmäßig (Examen: mediocriter).19 In den folgenden Jahren bemühte sich die Familie von Knigge, an ihrer anscheinend privaten Gutskapelle in Bredenbeck eine eigene Pfarre zu etablieren und das Dorf aus der Parochie Holtensen herauszulösen. Sie stiftete Mittel für eine Pfarrstelle und setzte P. Andreas Spieß (amt. 1609–1623) als Geistlichen ein. In der zweiten Hälfte des 17. Jh. allerdings scheiterte das Vorhaben einer eigenständigen Parochie Bredenbeck an „fortwährendem Widerstand der Behörde wie des zuständigen Pfarramtes in Holtensen“.20 Die Gutskapelle in Bredenbeck brannte 1847 ab.21
Die lückenlos bekannte Reihe der Holtenser Pastoren beginnt erst mit P. Johann Meyer (amt. 1672–1684); sein Nachfolger P. Johann Justus Stutzbach (amt. 1684–1685) begann mit der Kirchenbuchführung. Mit der Erweiterung des Kirchengebäudes um ein Querschiff erhielt die Holtenser Kirche 1887 ihre heutige Form mit kreuzförmigem Grundriss. Am Reformationsfest 1887 weihte die Gemeinde ihre neugestaltete Kirche ein. Anfang des 20. Jh. fand auf dem Steinkrug im Gasthaus Reese alle zwei Wochen „für die Saisonarbeiter auf den näheren und entfernteren Gütern katholischer Gottesdienst statt“.22
Während der NS-Zeit hatten nacheinander P. Albrecht Heuer (amt. 1926–1941) und P. Hermann Sieburg (amt. 1942–1943) das Pfarramt Holtensen inne. Im „Fragebogen zur Geschichte der Landeskirche von 1933 bis Kriegsende“ heißt es, beide seien „Parteigegner“ und kirchenpolitisch Mitglieder der Hannoverschen Bekenntnisgemeinschaft gewesen.23 Zur Neuwahl des Kirchenvorstandes 1933 ist vermerkt: „Es blieben dieselben Kirchenvorsteher. Ihre kirchliche Haltung blieb dieselbe.“24 Zwischen 1943 und 1945 betreute die Vikarin Wienecke die KG Holtensen.25
Aufgrund des Zuzugs Geflüchteter nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchspiel Holtensen von rund 2.045 im Jahr 1939 auf gut 3.270 im Jahr 1946 an.26 Gleichzeitig wuchs die kleine kath. Gemeinde (1959: knapp 500 Gemeindeglieder), die 1962 eine eigene Kirche einrichtete (St. Christophorus, 2014 geschlossen).27 Die größte Zahl der ev.-luth. Gemeindeglieder lebte seit der Nachkriegszeit in Bredenbeck. Gottesdienste fanden hier nicht statt, wie der Ostgeistliche Sup. Paul Geddert (amt. 1945/47–1953) in den Unterlagen zur Visitation 1952 angab, allerdings Advents- und Passionsandachten, Bibelstunden und ein Teil der Jugendarbeit.28 Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche knüpfte die Gemeinde Kontakte zur Kirchgemeinde Zschaitz (nordöstlich von Döbeln.29 Später kam eine Partnerschaft mit der Gemeinde Boa Vista im brasilianischen Caroebe hinzu.
Bereits Ende der 1950er Jahren hatten KV und Pastor darüber nachgedacht, „für Bredenbeck einen kircheneigenen Raum zu schaffen“.30 1967 schließlich konnte die Gemeinde das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Bredenbeck einweihen. Seitdem fand sowohl in Holtensen als auch in Bredenbeck jeden Sonntag ein Gottesdienst statt. Im Herbst 1976 errichtete das LKA Hannover eine zweite Pfarrstelle und 1982/83 erwarb die Gemeinde in Bredenbeck ein Pfarrhaus.31 Anfang der 1980er Jahre hatte die Gemeinde zudem den Saal im Gemeindehaus Bredenbeck „zu einem würdigen Gottesdienstraum“ umgestaltet (u. a. großes Buntglasfenster) und eine Glocke für den bisher leeren Glockenträger gießen lassen.32 Zum 1. November 1989 änderte die Gemeinde ihren Namen von KG Holtensen in KG Holtensen-Bredenbeck.
Nachdem die Holtenser Kirche 1990 aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste, versammelte sich die ev.-luth. Gemeinde zum sonntäglichen Gottesdienst in der kath. St.-Christophorus-Kirche (bis Ostern 1993).33 2008 beteiligte sich die KG Holtensen-Bredenbeck als erste Gemeinde in der Region Hannover am landeskirchlichen Umweltmanagement „Grüner Hahn“ (Zertifizierung 2013). 2017 lag die Zahl der Gemeindeglieder bei rund 2.100; Gottesdienste fanden im wöchentlichen Wechsel in Holtensen und Bredenbeck statt.
Seit Herbst 2021 ist die KG Holtensen-Bredenbeck pfarramtlich mit der Marien-Petri-KG Wennigsen verbunden.

Pfarrstellen

I: vorref., seit 2014 Dreiviertelstelle. – II: 197634, nach 2003 aufgehoben.

Umfang

Bredenbeck, Evestorf, Holtensen und Steinkrug.

Aufsichtsbezirk

Archidiakonat Pattensen der Diözese Minden.35 – 1588 zur Insp. Jeinsen. 1799/1800 zur Insp. Ronnenberg (1924: KK Ronnenberg).

Patronat

Wohl bis zur Wende zum 14. Jh. lag das Patronat über die Kirche vermutlich bei der Familie von Spole.36 Im Jahr 1331 verkaufte Gf. Johann von Spiegelberg das Patronat über die Kirche Holtensen dem Kloster Wennigsen; das Patronat blieb bis 1890 beim Kloster.37

Kirchenbau

Bau mit kreuzförmigem Grundriss und Sakristeianbau an der Nordwestseite des dreiseitig geschlossenen Chors, ausgerichtet nach Nordosten, erbaut wohl im 14. Jh., erweitert 1887. Satteldach über Schiff und Chor, nach Nordosten abgewalmt, Querdächer über den Querhausarmen, Giebel bekrönt mit Kreuz. Bruchstein- und Quadermauerwerk, Strebepfeiler an Lang- und Querhaus (gestuft) sowie am Chor. Spitzbogige Sprossenfenster, am Chor und an den Stirnseiten des Querhauses zweibahnig. An der Nordwestseite des Langhauses Spitzbogennische mit Rechteckportal, im Tympanon Dreipass; an der Südostseite des Langhauses Treppenaufgang und spitzbogiges Portal (Emporenzugang). Im Innern Kreuzrippengewölbe, spitze Vierungsbögen; Westempore (Turmhalle). Reste von Gewölbemalereien (Mitte 16. Jh.) und Wandmalereien (erste Hälfte 15. Jh.), 1956/57 teilweise freigelegt und restauriert, 1992 restauriert; an der südlichen Langhauswand gekrönte Heilige, übrige Wandgemälde abgedeckt; im östlichen Gewölbe Weltgericht, im mittleren Engel, Evangelisten und Himmelfahrt des Elias, im westlichen u. a. Mariä Verkündigung.38 1711 Turmhalle zum Schiff hin geöffnet.39 1820 U-förmige Emporenanlage erbaut. 1887 Sakristei und Leichenhaus an der Nordwestseite abgebrochen, Querschiff, Chorschluss und neue Sakristei errichtet; Turmportal und Nordwestportal angelegt, Fenster verändert. 1943 Kirche durch Absturz eines englischen Flugzeugs beschädigt, u. a. Dach abgedeckt, Fenster zerstört; Schäden 1945–48 repariert. 1955–57 Innenrenovierung, u. a. Ausmalung freigelegt. 1990 Kirche aus Sicherheitsgründen gesperrt (veraltete Elektrik). 1992/93 Außen- und Innenrenovierung, u. a. Mauerwerk neu verfugt, Seitenemporen entfernt, Kanzel versetzt, mittleres Altarfenster geöffnet (bisher vermauert).

Fenster

Zwei Buntglasfenster an den Stirnseiten der Querhausarme (1951, H. Mühlenbein, Hannover), Kreuz, stilisierte Trauben und Ähren, Inschriften: „Gest. zum Andenken an unseren Vater Dr. Ph. + A. Schaper 1951“ und „Gest. von Robert Garms Frau Minna geborene Biester, Holtensen 1951“, Fenster befand sich bis 1992/93 im Altarraum. Figürliches Buntglasfenster nach Südosten (1952, H. Mühlenbein, Hannover), Johannes Evangelist und Paulus, Inschrift: „Gestiftet zu Gottes Ehre im Gedenken an Otto Kramer, gestorben AD 1952“, Fenster befand sich bis 1992/93 im Altarraum. Ein Buntglasfenster nach Südosten (1977, Heinz Lilienthal, Bremen), Himmlisches Jerusalem, Inschrift: „Gest. zur Erinnerung an unsere Goldene Hochzeit am 3. Juli 1976 Ernst und Martha Herbst geb. Olves. Entwurf und Ausführung Heinz Lilienthal Bremen“. Ein Buntglasfenster nach Nordwesten (1980, Heinz Lilienthal, Bremen), Durchzug durch das Rote Meer. Drei farbig verglaste Fenster im Altarraum (1992/93).

Turm

Vierseitiger Turm im Südwesten, erbaut wohl im 12. Jh. Ziegelgedeckter Turmhelm mit vierseitigem Ansatz und achtseitiger Spitze, bekrönt mit Kugel, Kreuz und Wetterhahn, nach Nordwesten Auslegestuhl mit Uhrschlagglocke. Quader- und Bruchsteinmauerwerk. Im Glockengeschoss an jeder Seite ein gekuppeltes Schallfenster mit zwei Rundbögen und Teilungssäulchen, nach Nordwesten kleines Rechteckfenster, nach Südosten hochrechteckiges Sprossenfenster, nach Südwesten vier Zugankerplatten sowie Spitzbogennische mit Rechteckportal, im Tympanon Dreipass mit Kreuz sowie A und Ω. 1711 Turmhalle zum Schiff geöffnet.40 1784 Turmreparatur. 1992 Außensanierung.

Ausstattung

Altar aus Steinplatten und neugotisches Steinretabel (1887) mit Wimperg und Fialen sowie älteren Figuren, farbig gefasst; im Hauptfeld Kruzifix (18./19. Jh.), in der Predella Abendmahlsrelief (18./19. Jh.). – Hohe Kanzel mit polygonalem Kanzelkorb (1698, Fuß und Treppe 1887), Kanzelkorb auf Stützpfeiler; vor den Ecken des Kanzelkorbs korinthische Säulchen, an den Wandungen rundbogige Blenden mit Inschrift „Verbum dei manet in aeternum“ (Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit); Kanzel 1820–87 oberhalb des Altars angebracht.41 – Säulenartige Steintaufe, Becken mit Girlandenrelief, farbig gefasst; Schaft mit Rankenrelief, farbig gefasst. – Säulenartiger Opferstock, Becken mit Girlandenrelief, farbig gefasst; Schaft mit Rankenrelief, farbig gefasst. – Sechsseitiger, hölzerner Taufständer, an den Wandungen des Beckens Vierpassblenden, am Schaft Blendnischen mit Dreipassbögen. – Ehemalige Ausstattung: Querrechteckiges, hölzernes Altarretabel mit fünf Schnitzfiguren, farbig gefasst (1468, Dietrich Miersheber), Maria mit Kind und vier Heilige, Inschrift: „Anno d[omi]ni M cccc lx viii co[m]pleta e[st] hec tabula in Spotholtesen i[n] p[rofest]o die michaelis p[er] me Didericu[s] Min[shaber]“ (Im Jahr 1468 ist diese Tafel in Spotholtesen am Vorabend des Michaelistags fertiggestellt worden von mir, Dietrich Miersheber); Retabel wegen Renovierung der Kirche 1887 nach Lemmie abgegeben.

Orgel

1819 Bau einer ersten Orgel, ausgeführt von Wilhelm Meyer (Hannover), 13 I/P, mechanische Traktur; Instrument aufgestellt „über dem Altar“.42 1887 Orgelneubau, ausgeführt von Heinrich Röver (Stade), 14 II/P, pneumatische Registertraktur, mechanische Spieltraktur, Röversche Kastenlade; ein weiteres Register anscheinend vakant; Instrument auf der Westempore aufgestellt.43 1916 Reparatur. Zustand 1926: 15 II/P. 1939 Reparatur und Änderung der Disposition, Emil Hammer (Hannover), wohl 15 II/P, pneumatische Registertraktur, mechanische Spieltraktur, Röversche Kastenlade. Zustand 1944: 14 II/P.44 1991–92 Restaurierung, Orgelbau W. Sauer (Frankfurt an der Oder); 15 II/P, pneumatische Registertraktur, mechanische Spieltraktur, Röversche Kastenlade. 2015/16 Restaurierung wegen Schimmelbefalls, gleichzeitig Disposition Rövers weitgehend wiederhergestellt, Emil Hammer (Hemmingen), 15 II/P, pneumatische Registertraktur, mechanische Spieltraktur, Röversche Kastenlade. Denkmalorgel.

Geläut

Drei LG, I: g’, Inschrift: „Alle, die gefallen in Meer und Land, sind, Herr, gefallen in deine Hand. Alle, die weinen in dunkler Nacht, sind von deiner Güte bewacht!“; II: b’, Inschrift: „Schaff uns Beistand in der Not, der Menschen Hilfe ist nichts nütze“; III: c’’, Inschrift: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja!“ (alle Bronze, Gj. 1955, Firma Rincker, Sinn), alle drei Glocken tragen zudem die Inschrift: „Gestiftet zur Gottes Ehre im Jahre 1955 von Dipl.-Ing. Willy Kaiser aus Bredenbeck für seine Heimatgemeinde“. Eine SG, a’’ (Bronze, Gj. 1858). – Früherer Bestand: Eine LG (Bronze), 1626 von kaiserlichen Truppen geraubt. Eine große LG (Bronze, Gj. 1654, Hannover). 1734 zwei Glocken vorhanden. Eine Glocke geborsten und umgegossen zu einer neuen, größeren Glocke (Bronze, Gj. 1741). Große Glocke 1784 geborsten und umgegossen zu einer neuen Glocke (Bronze, Gj. 1785, Peter August Becker, Hannover).45 Eine Glocke 1815 geborsten. Um 1860 zwei Glocken vorhanden (Bronze, Gj. 1830 und 1856), Inschriften: „Mein Klang erhebe dich zu Gott“ und „Ich rufe dich zu Gott und zu Hülfe in der Not“ sowie die Jahreszahlen 1830 bzw. 1856 und die jeweiligen Namen des Pfarrers, des Schullehrers, der Altaristen bzw. der Kirchenvorsteher. Eine kleine LG, c’’ (Bronze, Gj. 1864, Friederich Dreyer, Linden bei Hannover), die Inschrift nennt die Namen des Pfarrers und der Kirchenvorsteher, Glocke 1955 abgenommen und 1958 in einem hölzernen Glockenträger im Wald bei Steinkrug aufgehängt.46

Gemeindehaus

Dietrich-Bonhoeffer-Haus Bredenbeck. Mehrteiliger, eingeschossiger Flachbau, errichtet 1966/67 (Architekt Vogel, Hannover).47 Kirchsaal ausgerichtet nach Nordwesten. Im Innern flache, holzverschalte Decke. Fenster: Farbig gestaltete Fensterwand hinter dem Altar (1981, Wolfgang Rather, Braunschweig), Inschrift: „Dieses Kirchenfenster wurde gestiftet von der Kirchengemeinde Holtensen-Bredenbeck“.

Turm

Südlich des Gemeindehauses freistehender, offener Holzglockenträger, erbaut 1967. Glockenstube verschalt, bis 1983 ohne Glocke.

Ausstattung

Altartisch (1982/83 Wolfgang Rather). – Lesepultartige Holzkanzel (um 1982). – Hölzerner Taufständer (um 1982).

Orgel

1967 Orgelpositiv erworben, erbaut 1959 von Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen), 4 I/–, mechanische Traktur, Schleifladen. 1979 Reparatur und Umbau, Emil Hammer (Arnum), 4 I/aP, mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Eine LG, c’’ (Bronze, Gj. 1983, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher). – Früherer Bestand: Schulglocke, e’’ (Bronze, Gj. 1852, Friedrich Dreyer, Linden bei Hannover), Inschrift: „Geschenkt von den fünf Gebrüdern Freiherrn Knigge. Gegossen von Friedrich Dreyer in Linden im Jahre 1852“.48 Schulglocke, des’’’ (Bronze, Gj. um 1886).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus Holtensen (Bj. 1969/70, Vorgängerbau Bj. 1815, abgerissen 1968). – Pfarrhaus Bredenbeck (Bj. 1968, erworben 1983). – Gemeindehaus Holtensen (Bj. 1989).

Friedhof

Ehemaliger Friedhof bei der Kirche. Neuer kirchlicher Friedhof am südwestlichen Ortsrand von Holtensen, angelegt 1852, FKap (Bj. um 1880). RuheForst Deister bei Bredenbeck, angelegt 2009.

Liste der Pastoren (bis 1940)

1543 Johann Vilther. – Um 1564 Bodeker der Ältere. – 1586 Florian Bodeker (Bocerus). – 1577–1587 Hermann Heidtmann (mercenarius). – 1604– nach 1620 Caspar Morichens. – Vor 1636–16.. Ludwig Hennigsen. – 16..–16.. Antonius Hagemann. – 1672–1684 Johann Meyer. – 1684–1685 Johann Justus Stutzbach. – 1685–1736 Jakob Dietrich Hurlebusch. – 1737–1761 Joachim Daniel Zedelius. – 1761–1778 Johann Heinrich Zedelius. – 1778–1820 Christoph Friedrich Beneke. – 1820–1870 Georg Wilhelm Gerlach. – 1870–1883 Ernst Wilhelm Kuntze. – 1883–1912 Friedrich Adolf Ludwig Overbeck. – 1912–1926 Albert Friedrich Simon. – 1926–1941 Heinrich Albrecht Heuer. – 1942–1943 Hermann Sieburg.

Angaben nach: Meyer, Pastoren I, S. 536 und III, S. 28 (mit Korrekturen)

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 5903–5912 (Pfarroffizialsachen); A 6 Nr. 3885–3893 (Pfarrbestallungsakten); A 9 Nr. 1124Digitalisat, 1125Digitalisat, 1126Digitalisat, 1127Digitalisat (Visitationen); E 5 Nr. 542 (Konsistorialbaumeister); L 5a Nr. 198, 1284 (Lsuptur. Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle); S 09 rep Nr. 1426 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 7321 (Findbuch PfA).

Kirchenbücher

Taufen: ab 1684
Trauungen: ab 1684
Begräbnisse: ab 1684
Kommunikanten: ab 1876 (Lücken: 1898, 1899)
Konfirmationen: ab 1769

Literatur & Links

A: Gemeindebuch KK Ronnenberg, S. 31–34; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 751; Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 299; Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 291–292; Meyer, Pastoren I, S. 536; Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 215–217; Piper, Glocken und Orgeln, S. 41, 63–65 und 86; Wolff, KD Lkr. Hannover und Linden, S. 85–87.

B: Gustav Gewecke: Reise in Kniggen-Land. Bredenbecker Chronik 1255–1970, Bredenbeck 1970, bes. S. 317–367; Carl-Hans Hauptmeyer: Holtensen, Gemeinde Wennigsen. Dorfgeschichte als Beitrag zur Dorferneuerung. Mit Beitr. Hannoverscher Geschichtsstudenten, Hannover 1982; Dieter Wilhelm Weber-Oldecop: Ortssippenbuch. Bredenbeck/Deister, Evestorf, Holtensen (1684–1874), Gehrden/Hann. 1977.

Internet: Bildindex der Kunst & Architektur: Kirche und Ausmalung; Denkmalatlas Niedersachsen: Kirche, Kirchhof, Kirchenanlage.


Fußnoten

  1. Dobbertin, Hisse, S. 188. Zur Bedeutung des Ortsnamens und für weitere Belege vgl. Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 215 f.
  2. Cal. UB VII, Wennigsen, Nr. 2; Cal. UB III, Loccum, Nr. 85, UB Loccum I, Nr. 91.
  3. Wolff, KD Lkr. Hannover und Linden, S. 85; Hauptmeyer, S. 47 ff.; Cal. UB VII, Wennigsen, Nr. 124.
  4. Spieß, Calenberg, S. 74.
  5. Zur Teilung von 1432 vgl. Pischke, Landesteilungen, S. 137 ff.; das 1432 entstandene Fürstentum hatte zunächst keinen Namen und hieß erst später Calenberg.
  6. Hauptmeyer, S. 64 ff.; Spieß, Calenberg, S. 70.
  7. LkAH, L 5a, Nr. 198 (Visitation 1958).
  8. Wolff, KD Lkr. Hannover und Linden, S. 87. Angeblich ist die Kirche bereits 1120 urkundlich erwähnt (Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 751, Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 291), Beleg dazu fehlen jedoch. Vgl. auch Hauptmeyer, S. 49, Anm. 2.
  9. Teuer, Münchhausen, Anhang, S. 24. UB Barsinghausen, Nr. 213, 214 und 217.
  10. Cal. UB VII, Wennigsen, Nr. 124.
  11. UB Wülfinghausen II, Nr. 299a (S. 46). Nach Wolff, KD Lkr. Hannover und Linden, S. 86, ist Cord Balge auch 1363 und 1368 nachgewiesen (ohne Beleg).
  12. Kayser, Kirchenvisitationen, S. 448.
  13. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 708 ff.; Butt, S. 47 ff.
  14. Zit. bei Gewecke, S. 332.
  15. Dies und das folgende Zitate: Kayser, Kirchenvisitationen, S. 448.
  16. Sehling, Kirchenordnungen 16. Jh. Bd. 6,1, S. 83 ff.
  17. Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 237 f. Meyer, Pastoren III, S. 28. Im Protokoll der Visitation 1588 finden sich zwei Abschnitte, die mit „Bredenbeck“ überschrieben sind (2. Mai: Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 237 f. und 7. Mai: Kayser, General-Kirchenvisitation II, S. 37); beide Passagen beziehen sich auch auf Holtensen, fügen sich jedoch nicht zu einem lückenlosen und gänzlich schlüssigem Bild zusammen, siehe auch Meyer, Pastoren I, S. 121: „Die Pfarrverhältnisse von Holtensen und Bredenbeck sind […] sehr undurchsichtig und die Angaben in den Visitationsprotokollen mehrdeutig“.
  18. Kayser, General-Kirchenvisitation II, S. 37, dort auch das folgende Zitat.
  19. Kayser, General-Kirchenvisitation II, S. 37; Kayser, General-Kirchenvisitation I, S. 238.
  20. Meyer, Pastoren I, S. 121; Gemeindebuch KK Ronnenberg, S. 32.
  21. Gemeindebuch KK Ronnenberg, S. 32.
  22. Gewecke, S. 361.
  23. LkAH S 1 H III, Nr. 117, Bl. 15. Allgemein zum Fragebogen vgl. Kück, Ausgefüllt, S. 341 ff.
  24. LkAH S 1 H III, Nr. 117, Bl. 15.
  25. LkAH, S 9 rep, Nr. 1426 (18.08.1968).
  26. LkAH S 1 H III, Nr. 117, Bl. 15; LkAH, L 5a, Nr. 198 (Visitation 1946).
  27. Gewecke, S. 363 f.
  28. LkAH, L 5a, Nr. 198 (Visitation 1952).
  29. LkAH, L 5d, unverz. Holtensen-Bredenbeck, Visitation 1991. Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  30. LkAH, L 5a, Nr. 198 (Visitation 1958).
  31. KABl. 1976, S. 55.
  32. LkAH, L 5d, unverz. Holtensen-Bredenbeck, Visitation 1982.
  33. LkAH, L 5d, unverz. Holtensen-Bredenbeck, Visitation 1991.
  34. KABl. 1976, S. 55.
  35. Holscher, Bisthum Minden, S. 169 (Spelholthusen).
  36. Hauptmeyer, S. 49.
  37. Meyer, Pastoren I, S. 536.
  38. Grote/van der Ploeg/Kellner, Wandmalerei, Katalogband, Nr. 299.
  39. Zur Baugeschichte: Gewecke, S. 358 ff.
  40. Gewecke, S. 358.
  41. Gewecke, S. 358.
  42. Zit. bei Piper, Glocken und Orgeln, S. 64.
  43. Im Werkverzeichnis bei Skiebe, Röver, S. 53, nicht genannt.
  44. LkAH, B 2 G 9 B, Nr. 1587, Bl. 1.
  45. Gewecke, S. 340 (aus dem Vertrag zwischen Gemeinde und Glockengießer).
  46. Gewecke, S. 362.
  47. Gewecke, S. 365.
  48. Piper, Glocken und Orgeln, S. 41.