KapG der KG Marklohe | Sprengel Hannover, KK Nienburg | Patrozinium: Stadt Gottes | KO: Lüneburger KO von 1643
Orts- und Kirchengeschichte
Schriftlich ist das Dorf erstmals 1530 als Im Wolde belegt.1 Im Wolde gehörte zum Amt Nienburg in der Gft. Hoya.2 Mit dem Aussterben der Grafenfamilie in männlicher Linie fiel die Gft. Hoya 1582 an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg (größtenteils an das Fsm. Calenberg-Göttingen, seit 1692 Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. „Kurhannover“).3 In französischer Zeit war Holte 1810 zunächst kurzzeitig Teil des Kgr. Westphalen und dann des Kantons Liebenau im Arrondissement Nienburg des Departements Wesermündung im Kaiserreich Frankreich. Danach gehörte Holte, nun im Kgr. Hannover, wieder zum Amt Nienburg. Mit der Annexion des Kgr. Hannovers fiel der Ort 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung zählt Holte zum Kr. Nienburg (1932 Lkr. Nienburg/Weser). 1974 wurde das Dorf nach Wietzen eingemeindet (Samtgemeinde Marklohe). Um 1810 lebten etwa 110 Menschen in Holte, 1905 rund 335, 1950 über 720 und 1961 knapp 540.
Kirchlich gehört Holte zum Kirchspiel Lohe, seit 1934 Marklohe. Eine eigene Kapelle erhielt der Ort erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh.: 1956 konnte die Gemeinde die neue Stadt-Gottes-Kapelle neben dem einige Jahre zuvor angelegten Friedhof einweihen. Der Name bezieht sich auf die Buntglasfenster der Apsis und ihre moderne Darstellung des himmlischen Jerusalems, die wiederum Bezug nimmt auf die Fresken im Chorgewölbe der Mutterkirche Marklohe.4 Aus der Markloher Kirche stammt zudem die Glocke der Kapelle; gegossen um 1300 zählt sie zu den ältesten im KK Nienburg. Zum 1. April 1957 errichtete das LKA Hannover die KapG Holte.5 In der Kapelle findet seitdem zweimal im Monat ein Gottesdienst statt und 1988 stellte der Nienburger Sup fest, in der KapG entwickle sich mehr und mehr eigenständiges kirchliches Leben.6 Die 1968 eingerichtete zweite Pfarrstelle der KG Marklohe erhielt ihren Sitz im Gebiet der KapG Holte, in Lemke.7
Umfang
Holte sowie Mehlbergen, Lemke, Oyle und Wohlenhausen.
Kapellenbau
Rechteckbau mit dreiseitiger Apsis im Osten und Anbau an Südseite, errichtet 1955/56. Satteldach, Anbau mit abgewalmtem Dach. Ziegelmauerwerk. Flachbogige Fenster, Rechteckportal nach Norden. An der Apsis sechs hochrechteckige, fast wandhohe Fenster. Im Innern Westempore. 1969 Innenrenovierung.
Fenster
Sechs hochrechteckige Buntglasfenster im Chor, moderne Darstellung des himmlischen Jerusalems. Buntglasfenster im Schiff.
Turm
Im Westen offener Dachreiter mit vierseitigem Pyramidenhelm, bekrönt mit Kugel und Kreuz.
Ausstattung
Tischaltar aus Sandstein. – Holzkanzel. – Taufe mit Sandsteinsockel und Messingschale.
Orgel
Orgelneubau 1958, ausgeführt von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen.
Geläut
Eine LG, cʼʼʼ (Bronze, Gj. um 1300), keine Inschrift, gotische Form; gefunden auf dem Dachboden der Kirche Marklohe, seit 1953 auf dem Friedhof in Holte, nach Bau der Kapelle im Dachreiter aufgehängt.8
Friedhof
Kirchlicher Friedhof, angelegt 1951 von der Kommune, 1957 der KapG übergeben.
Literatur
A: Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 278; Gade, Hoya und Diepholz, S. 453; Heckmann, Kirchen und Kapellen, S. 26–27.
Website der Kirchengemeinde (16.09.2021)
Fußnoten
- Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 278. Zur Identifizierung ebd.: „Unter ‚Im Walde‘ kann nur H[olte] gemeint sein. In der Aufzählung des Reg[iste]r[s] steht der O[rts]N[ame] Dolldorf, K[irch]sp[iel] Lohe und Ortst[eil] Bockhop K[irch]sp[iel] Borstel. Dazwischen liegt nur der Ortst[eil] H[olte].“
- Dienwiebel, Ortsverzeichnis Hoya/Diepholz I, S. 278. Nach Gade, Hoya und Diepholz, S. 453 zählte Holte zeitweise zum Amt Liebenau.
- Detailliert: Gade, Hoya und Diepholz I, S. 114 ff.
- Kelly, S. 338.
- KABl. 1957, S. 41 f.
- LkAH, L 5a, Nr. 268 (Visitation 1960) und ebd., Nr. 270 (Visitation 1988).
- KABl. 1968, S. 11.
- LKA, G 9 B/Holte Bd. I, Bl. 15.