Frühere Gemeinde | KapG der KG Stemmen | Sprengel Hannover, KK Ronnenberg | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Urkundlich ist das Dorf erstmals als Gokessen erwähnt, in einem um 1260 angelegten Güterverzeichnis des Mindener Domkapitels.1 Die gleiche Namensform findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1266.2 Der Ort lag im sächsischen Marstemgau und zählte später zum Go Gehrden, der im 12. Jh. Teil des Herrschaftsbereichs der Gf. von Roden war.3 Im 13. Jh. kam das Gebiet an die Gf. von Schauenburg (später Schaumburg), im 14. Jh. an die welfischen Hzg. zu Braunschweig-Lüneburg. Seit 1432 gehörte Göxe zum welfischen Teilfsm. Calenberg (1495: Fsm. Calenberg-Göttingen, 1692: Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover) und dort zur Großvogtei bzw. zum Amt Calenberg.4 Von 1810 bis 1813/14 war Göxe Teil des Kantons Gehrden im Distrikt Hannover des Allerdepartements im französischen Satellitenkgr. Westphalen. Danach zählte das Dorf, nun im Kgr. Hannover, zunächst wieder zum Amt Calenberg und ab 1817 zum neuen Amt Wennigsen. Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Göxe 1866 an das Kgr. Preußen. Seit Einführung der Kreisverfassung 1885 gehörte der Ort zum Lkr. Linden, ab 1932 zum Lkr. Hannover und ab 2001 zur Region Hannover. 1968 gründete Göxe zusammen mit Eckerde, Großgoltern, Nordgoltern und Stemmen die neue Gemeinde Goltern, die 1974 in die Stadt Barsinghausen eingemeindet wurde. Um 1813 lebten knapp 170 Menschen in Göxe, 1925 rund 165, 1946 etwa 335 und 2010 insgesamt 535.
Kirchlich gehörte Göxe bis Ende des 20. Jh. zur St.-Agatha-KG Leveste. Der Levester P. Wilhelm Schmidt (amt. 1927–1946) hielt im Winter regelmäßig Bibelstunden in Göxe („14tägig, freiwillig“).5 Zum 1. Juni 1995 errichtete das LKA Hannover die „Ev.-luth. Kapellengemeinde Göxe“ und gliederte die neue Gemeinde um in die KG Stemmen.6 Nach der ersten Visitation der Gemeinde schrieb der Ronnenberger Sup. 1998, in Göxe hätten sich engagierte Gemeindeglieder zusammengetan, um ihrem Ort ein bewußt kirchliches Gepräge zu geben. Sie haben in Eigeninitiative einen kleinen Glockenturm auf ihrem Friedhof gebaut, haben den Ortsfriedhof aus der Friedhofsverwaltung der Stadt Barsinghausen herausgelöst und in die eigene Regie übernommen und feiern regelmäßig Gottesdienste in ihrer Friedhofskapelle.“7 Diese „eindrucksvolle ‚kirchliche Arbeit auf dem Lande‘“ habe den Kirchenkreisvorstand bewogen, die Errichtung einer KapG Göxe zu befürworten. 1998 zählte die kleine Gemeinde etwa 560 Gemeindeglieder.
Die KapG Göxe bestand knapp 23 Jahre. Zum 1. Januar 2018 hob das LKA Hannover die Gemeinde wieder auf und gliederte die Göxer Gemeindeglieder in die Blasius-KG Großgoltern ein.8

Kapellenbau

Friedhofskapelle, Eigentum der Stadt Barsinghausen. Rechteckbau mit Anbau im Westen, ausgerichtet nach Westen. Satteldächer über Kapelle und Anbau. An den Längswänden verklinkerte Stützpfeiler. In der verklinkerten östlichen Giebelwand große, parabelförmige Fensterfläche mit Rechteckportal; nach Westen Spitzbogenfenster. Im Innern zeltförmige, holzverschalte Decke, Altarnische im Westen.

Fenster

Nach Westen mosaikartiges Buntglasfenster mit Kreuz.

Turm

Am südlichen Ortsrand (Ecke Golterner Straße/Levester Straße) freistehender, pyramidenförmigem Glockenträger aus Holz, bekrönt mit Kreuz, erbaut 1990, Eigentum der Stadt Barsinghausen.

Ausstattung

Hölzerner Altartisch (1993, Entwurf: Ernst-Ludwig Wietgrefe, Göxe; Fertigung: Thomas Rehring). – Hölzernes Lesepult (1993, Entwurf: Ernst-Ludwig Wietgrefe, Göxe; Fertigung: Thomas Rehring). – Ehemalige Ausstattung: Kreuzigungsgemälde (um 1700), Leihgabe der KG Leveste, 2018 zurückgegeben.

Orgel

Elektronisches Instrument, II/P, angeschafft 1999, Firma Viscount.

Geläut

Eine LG, gis’’ (Bronze, Gj. 1816, Joh. Christ. Weidemann, Hannover), Inschrift: „Gegossen von I. C. Weidemann in Hannover 1816. Otto Iacob Wichmann donavit“; Glocke hing bis 1972 im Schulhaus und wurde bis zum Bau des Glockenturms 1990 nicht verwendet.

Friedhof

Kirchlicher Friedhof am südlichen Ortsausgang, FKap.

Literatur

A: Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 185–186; Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 174–175.


Fußnoten

  1. Dammeyer, Grundbesitz, S. 166. Zum Ortsnamen und für weitere Belege vgl. Ohainski/Udolph, Ortsnamen Hannover, S. 174 f.
  2. Cal. UB IX, Wunstorf, Nr. 14b.
  3. Vgl. zum Folgenden Spieß, Calenberg, S. 10 ff. und S. 57 ff.
  4. Zur Teilung von 1432 vgl. Pischke, Landesteilungen, S. 137 ff.; das 1432 entstandene Fürstentum hatte zunächst keinen Namen und hieß erst später Calenberg.
  5. LkAH, L 5d, unverz., Leveste, Visitation 1936.
  6. KABl. 1995, S. 76.
  7. Dies und das folgende Zitat: LkAH, L 5d, unverz., Leveste/Stemmen/Göxe, Visitation 1998.
  8. KABl. 2017, S. 178.