KapG der KG Hillerse | Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Leine-Solling | Patrozinium: Martin1 | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Elvese war im Mittelalter Besitz des Petersstifts in Nörten, das es im 14. Jh. an die von Woldershausen und die von Hardenberg verpfändete. Letztere kamen schließlich ganz in den erblichen Besitz des Dorfes, doch war es noch im 16./17. Jh. zwischen den Hardenbergern und den Welfen umstritten. 1692 wurde es mit dem adeligen Gericht Hardenberg dem Kfsm. Hannover eingegliedert.

Kapelle, Ansicht von Nordwesten, um 1953

Kapelle, Ansicht von Nordwesten, um 1953

Die Kapelle, wohl schon im 12. Jh. gegründet, wurde am 16. Oktober 1398 dem heiligen Martin geweiht. Die Messfeiern oblagen bis zur Einführung der Reformation Geistlichen des Petersstifts. Spätestens mit der Reformation (in Elvese wohl mit Annahme des luth. Bekenntnisses durch Jost von Hardenberg 1584) war die Kapelle den KG Hillerse und Großenrode zugewiesen. Zwischen beiden Gemeinden kam es um die Abgrenzung der jeweiligen Gerechtsame noch bis ins 18. Jh. zu Auseinandersetzungen, die das Konsistorium 1770 dahingehend entschied, dass „alle Neuordnungen“ untersagt wurden. Um 1900 kam Elvese ganz zu Hillerse.
Eine Schule ist 1650 mit der Anstellung eines Lehrers erstmals nachgewiesen (Schulhausneubauten 1792 und 1911).

Kapellenbau

Turmloser, rechteckiger, verputzter Bau aus Feld- und Bruchsteinen mit halbrunder eingezogener Ostapsis, im Osten um ein Fachwerkobergeschoss erhöht. Krüppelwalmdach. Der Bau reicht im Kern vermutlich bis in das ausgehende 12./frühe 13. Jh. zurück. Wohl 1606 (Datierung in der Südmauer) wurden Teile des Obergeschosses entfernt und die Fenster im Erdgeschoss vergrößert. Sanierung und Einbau eines Tonnengewölbes 1689. Aus dieser Zeit stammen vermutlich Fachwerkaufbau und Gebälk. Die Wetterfahne ist auf 1681 datiert. Der Innenraum wird durch eine u-förmige Empore gegliedert. Renovierungen 1929, 1966 und 1999/2000.

Kapelle, Ansicht von Süden, 1961

Kapelle, Ansicht von Süden, 1961

Ausstattung

Eine Mitte des 19. Jh. eingebaute Kanzelaltarwand wurde im Zuge der Erneuerung 1929 entfernt. Altar, Kanzel und Taufbrunnen mit fließendem Wasser wurden 1929 aus muschelkalkverputztem Kunststein neu geschaffen. An der linken Apsiswand befand sich ein Bildnis des Erzengels Michael von Franz Porsche (Hamburg), das 1966 wieder übermalt wurde.

Orgel

Eine Pfeifenorgel aus der Mitte des 19. Jh. wurde um 1930 durch ein Harmonium und 1968 durch eine Elektronenorgel ersetzt. 2004 kaufte die Gemeinde ein Positiv der Orgelbauwerkstätte Werner Bosch (Niestetal), 4 I/–, mechanische Traktur, Schleiflade.

Geläut

Eine LG in des’’ (Bronze, Gj. 1848, Carl Isermann, Ebergötzen).

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

A 1 Nr. 5436–5441 (Pfarroffizialsachen); A 5 Nr. 529 (Spec. Landeskons.); D 45 c (EphA Hohnstedt-Northeim).

Literatur

A: Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 440; Kämmerer/Lufen, Denkmaltopographie Lkr. Northeim, S. 196; Weigand, Heimat-Buch, S. 308 f.

B: Henning Hahn und Gerhard Langmaack (Hg.): Die Erneuerung der Kapelle in Elvese, Kassel 1930.


Fußnoten

  1. Hennecke/Krumwiede, Kirchen- und Altarpatrozinien I, S. 151.