KapG der KG Lenthe-Northen | Sprengel Hannover, KK Ronnenberg | Patrozinium: – | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Das Dorf Everloh (seit 1971 Ortsteil der Stadt Gehrden) wird in Urkunden des Klosters Corvey als Aewerlan um 1016/20 erstmals urkundlich erwähnt.1 Grundherr war im 13. Jh. der Bf. von Minden. Die Landesherrschaft lag später bei den Welfen (Fsm. Calenberg, Amt Calenberg, ab 1817 zum Amt Wennigsen, 1870 Kr. Hannover).

Kapelle, Blick zum Altar, um 1960

Kapelle, Blick zum Altar, um 1960

Kirchlich gehörte Everloh ursprünglich zur Parochie der Archidiakonatskirche in Ronnenberg. Über einen eigenen Sakralbau liegen aus dem Mittelalter keine Belege vor. Der Altar verweist allerdings auf vorref. Zeit.2 An der Stelle des späteren Schulhauses wurde 1599 ein inschriftlich datierter, kleiner Kapellenbau errichtet, in dem in unregelmäßigen Abständen GD stattfanden. Nach Gründung der Schule im 18. Jh. hielt der Schullehrer auch Betstunden dort ab. Die alte Fachwerkkapelle wird 1774 als schadhaft und erneut bei der Visitation von 1871 als baufällig und zu klein bezeichnet. Der KapV entschloss sich daher zu einem Neubau (Entwurf: Conrad Wilhelm Hase), der am 22. Mai 1878 von Sup. Nöller eingeweiht wurde.
Mit dem 1. April 1921 wurde die KapG von Ronnenberg in die näher gelegene KG Gehrden umgepfarrt, am 1. Januar 2002 in die KG Lenthe.3

Kirchenbau

Gotisierender Backsteinbau im Stil der Hannoverschen Schule (1877/78). Eingezogene Apsis mit Kreuzrippengewölbe. 2014/15 Außen- und Innensanierung.

Turm

Vorgestellter, querrechteckiger Westturm mit Walmdach.

Kapelle, Blick zur Orgel, nach 1957

Kapelle, Blick zur Orgel, nach 1957

Ausstattung

Der spätgotische Schnitzaltar (um 1520) wird dem Meister Wolter/Benedikt-Meister (Hildesheim) zugeschrieben und wohl 1595 aus dem Kloster Wennigsen übernommen (inschriftliche Datierung und Nennung der Wennigser Domina Margarethe von Haselhorst). Im Schrein in der Mitte unter Maßwerkbaldachin die heilige Sippschaft, in den Seitenfeldern links der heilige Augustinus, rechts die heilige Barbara. Die beiden Flügel (mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige und der Taufe Christi) gelten seit 1877/78 als verschollen. Altar 2016 gereinigt und konserviert. – Achteckige, pokalförmige Sandsteintaufe auf quadratischem Sockel; die Kuppa ist mit Kinder- und Engelsköpfen verziert (erste Hälfte des 17. Jh.).

Orgel

Die Kapelle verfügte seit 1910 über ein zweimanualiges Harmonium. Die erste Orgel erbaute 1957 Paul Ott (Göttingen), 6 I/P, mechanische Traktur, Schleifladen. 1977 Instandsetzung durch Firma Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen).

Geläut

Eine LG in a’’ (Bronze, Gj. 1670, Ludolf Siegfried, Hannover). – Eine SG in h’’ (Bronze, Gj. 1960). – Früherer Bestand: Eine ältere SG in a’ wurde 1960 wegen Rostschaden ersetzt.

Friedhof

Seit 1852 eigener Friedhof in kirchlichem Eigentum (Trägerschaft der KapG). Die FKap wurde 1951 durch die politische Gemeinde erbaut und der KG übergeben (1982 erweitert).

Literatur

A: Aye/Kronenberg, Taufbecken, S. 110, Nr. 104; Dehio, Bremen/Niedersachsen, S. 461 f.; Hannig, Denkmaltopographie Lkr. Hannover, S. 200; Piper, Glocken und Orgeln, S. 35.

B: 125 Jahre Kapelle Everloh, [2003]; Bernd Martin: Die Kapellengemeinde, in: Carl-Hans Hauptmeyer: Everloh. Beiträge zur Ortsgeschichte, Everloh 1987, S. 275–291.


Fußnoten

  1. Casemir/Ohainski, Niedersächsische Orte, S. 62.
  2. Holscher, Bisthum Minden, S. 203.
  3. KABl. 2002, S. 5.