Sprengel Hildesheim-Göttingen, KK Hildesheim-Sarstedt | Patrozinium: Katharina von Bora | KO: Calenberger KO von 1569

Orts- und Kirchengeschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes Itzum findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1146, mit der Bf. Bernhard die Besitzungen des neuen Klosters St. Godehard bezeugte.1 Dort heißt der Ort Iuzem, 1182 erscheint er in einer weiteren Urkunde als Isnem.2 Itzum zählte zu den Dörfern der Hildesheimer Dompropstei, in denen der Dompropst fast landesherrliche Rechte besaß. Die Kriminalgerichtsbarkeit lag jedoch beim Amt Steuerwald des Hochstifts Hildesheim.3 Als ehemals dompröpstliches Stiftsdorf blieb Itzum bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. hinein kath. geprägt. Erste Neubaugebiete nordöstlich des alten Dorfkerns entstanden zwischen 1959 und 1963, zwei weitere zwischen 1969 und 1973. Rege Bautätigkeit nach der Eingemeindung nach Hildesheim (1974) ließ Stadt und Dorf zusammenwachsen. 1961 hatte Itzum etwa 600 Einwohner, 1974 gut 1.100, 1985 gut 4.100 und 2017 zusammen mit Marienburg etwa 9.000. Der Stadtteil ist eine eher bürgerlich geprägte Wohngegend. Die steigende Einwohnerzahl ließ auch den Anteil der ev. Bevölkerung wachsen. Zum Kirchspiel gehören zudem die Orte Marienburg, auf die gleichnamige, Mitte des 14. Jh. errichtete bischöfliche Burg zurückgehend,4 und Egenstedt, das in einer auf das Jahr 996 zu datierenden Urkunde Bf. Bernwards als Eganstedi erstmals schriftlich erwähnt wird.5

Die ev. Familien Itzums waren zunächst nach Lechstedt eingepfarrt; 1973 gehörten etwa 380 Itzumer zur ev. Kirche. Für ihre Gottesdienste konnte die Gemeinde regelmäßig die kath. Kirche nutzen. Im Jahr 1980 erwarb die KG Lechstedt ein Grundstück in Itzum, im November 1987 konnte sie schließlich ein eigenes Gemeindehaus einweihen. Fünf Jahre später, zum 1. Januar 1992, gründete sich die eigenständige Kirchengemeinde Itzum, zu der auch die Orte Marienburg und Egenstedt gehören.6 Die neue Kirchengemeinde schloss sich nicht dem KK BockenemHoheneggelsen an, zu dem die Muttergemeinde Lechstedt gehörte, sondern kam zum KK Hildesheim. Im November 1992 entschied der Kirchenvorstand, dass die Gemeinde zukünftig den Namen „Ev.-luth. Katharina-von-Bora-Kirchengemeinde Itzum“ tragen solle. Das Gemeindehaus erhielt 2007 einen Anbau mit einem größeren Andachtsraum. Zum 1. Januar 2012 schloss sich die Katharina-von-Bora-Gemeinde mit der Paul-Gerhardt-Gemeinde und der Matthäusgemeinde zum Kirchengemeindeverband Hildesheim-Ost zusammen.7 Ziel ist es, bei gemeinsamen Aufgaben finanziell und personell stärker zu kooperieren.

Umfang

Hildesheimer Ortsteil Itzum und Marienburg sowie Diekholzer Ortsteil Egenstedt.

Aufsichtsbezirk

Mit Gründung der KG zum KK Hildesheim, seit 1. Januar 1999 KK Hildesheim-Sarstedt.8

Kirchenbau – Gemeindehaus Itzum

Rechteckbau mit flachem Satteldach, erbaut 1987. Im Innern Kirchsaal, Konfirmanden- und Gruppenraum. 2007 um größeren Kirchsaal erweitert, der sich im rechten Winkel südlich an Gemeindehaus anschließt.

Orgel

Elektronische Orgel.

Kirchenbau – Gemeindehaus Marienburg (Meyer-Roscher-Haus)

Moderner Flachbau, errichtet 1971.

Turm

Freistehender, hölzerner Glockenträger mit spitzem Satteldach, erbaut 1973 mit Unterstützung des Gustav-Adolf-Werks.

Geläut

Eine LG, f’’, Inschrift: „O Land, Land, Land höre des Herrn Wort“ (Bronze, Gj. 1973, Heidelberger Glockengießerei).

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus Itzum (Bj. 1993).

Literatur

A: Pape, Organographia Historica Hildesiensis, S. 389.

B: Heinrich Rettig u. a.: Das Dorf Itzum – erweiterte Chronik eines Hildesheimer Ortsteils, Bad Salzdetfurth [1986]; Berndt Seiler u. a.: Chronik Itzum Marienburg. Vom Dorf zum Stadtteil, Harsum 2016.


Fußnoten

  1. UB HS Hildesheim I, Nr. 239.
  2. UB HS Hildesheim I, Nr. 413.
  3. UB HS Hildesheim I, Nr. 413; Bertram, Bistum Hildesheim I, S. 254 f.; ebd. III, S. 160.
  4. Bertram, Bistum Hildesheim I, S. 331.
  5. UB HS Hildesheim I, Nr. 38.
  6. KABl. 1991, S. 183.
  7. KABl. 2012, S. 21.
  8. KABl. 1998, S. 211 f.