Sprengel Ostfriesland-Ems, KK Emsland-Bentheim | Patrozinium: Betlehem | KO: Keine Kirchenordnung

Orts- und Kirchengeschichte

Der Meppener Ortsteil Esterfeld westlich der Ems war 1950 lediglich locker bebaut.1 Wohnungsbauprojekte der 1960er und 1970er machten ihn zum bevölkerungsreichsten Ortsteil Meppens.

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1954

Kirche, Ansicht von Südwesten, um 1954

Die „Ev.-luth. Bethlehem-KG Meppen“ gründete sich zum 1. Januar 1980.2 Das Gemeindegebiet setzt sich zusammen aus dem bisherigen Pfarrbezirk II der Gustav-Adolf-KG Meppen und der bisherigen KapG Osterbrock. 1952 hatte die KG Meppen eine zweite Pfarrstelle erhalten, die als erster P. Gottfried Sallet (amt. 1952–1964) übernahm.3 In seine Amtszeit fiel der Bau einer eigenen ev. Kirche in Esterfeld: Am ersten Advent 1954 konnte die Gemeinde ihre neue Bethlehem-Kirche einweihen. Seit 1954 gehörten auch Osterbrock und Bramhar zum Pfarrbezirk II der KG Meppen.4 Beide Orte bildeten seit 1956 die KapG Osterbrock (1980 aufgehoben).5 Die dortige Kapelle, 1934 in einem Doppelhaus eingerichtet, war die zweite Predigtstelle im Meppener Pfarrbezirk II. In der Jugendarbeit der 1950er und 1970er Jahre spielte die Pfadfinderarbeit eine wichtige Rolle (Stamm „Albert Schweitzer“).6 Im Jahr 1976 errichtete die Gemeinde weitgehend in Eigenarbeit das Gemeindehaus „Albert-Schweitzer-Haus“ (ehemalige Bürobaracke).7
Erster Geistlicher der seit 1980 eigenständigen Bethlehem-KG Meppen war P. Heinz Roth (amt. 1974–2006, seit 1971 Hilfsgeistlicher). In den 1980er und 1990er Jahre feierte die Bethlehemgemeinde einmal im Monat eine liturgisch geprägte Evangelische Messe (u. a. Pastor in Albe mit Stola).8 In der Kapelle Osterbrock, seit 1994 Friedrich-von-Bodelschwingh-Kapelle, fand alle zwei Wochen ein Sonntagsgottesdienst statt. Zusammen mit der Gustav-Adolf-Gemeinde unterhielt die Bethlehemgemeinde im Rahmen der Partnerschaft zwischen der hannoverschen und der sächsischen Landeskirche Kontakte zur Kirchgemeinde Marienberg im Erzgebirge (südöstlich von Chemnitz).9 Die ökumenische Zusammenarbeit mit der kath. KG St. Maria zum Frieden in Esterfeld beschrieb der Meppener Sup. nach der Visitation 1986 als „beispielhaft“ (monatliche ökumenische Vespern, Einzel- und Seminarveranstaltungen).10
Im Jahr 1992 eröffnete die Gemeinde das Philipp-Melanchthon-Haus mit mehreren altersgerechten Wohnungen.11 Der Erlös aus dem späteren Verkauf des Hauses floss in das Stammkapital der 2009 gegründeten Bethlehem-Stiftung ein. Zu den Stiftungszielen zählt der Erhalt der Pfarrstelle, die Unterstützung der Gemeindearbeit und die Mitfinanzierung der Diakonenstelle.12 2013 hatte die Bethlehem-Gemeinde etwa 2.800 Gemeindeglieder. Am 9. Oktober 2022 wurde die Friedrich-von-Bodelschwingh-Kapelle in Osterbrock entwidmet.

Umfang

Die Meppener Stadtteile westlich der Ems: Borken, Esterfeld, Hemsen, Holthausen, Hüntel, Klein Fullen, Rühle und Versen (seit 1. April 1984)13, sowie Bramhar, Osterbrock, Schwefingen und Varloh.14

Aufsichtsbezirk

Mit Gründung der KG 1980 zum KK Emsland-Bentheim.

Kirchenbau
Kirche, Blick zum Altar, 1980

Kirche, Blick zum Altar, 1980

Rechteckbau mit Querflügel nach Nordwesten, Kirche ausgerichtet nach Nordosten, erbaut 1954 (Architekt: Werner Zobel, Nordhorn), umgebaut und erweitert 1980/81 (Architekten: Detmar Buckebrede & Artur Pohl, Meppen). An der Südostseite ist über die Sakristei das Gemeindehaus baulich mit der Kirche verbunden. Steiles, tiefherabgezogenes Satteldach über dem Schiff, Südwestgiebel bekrönt mit Kreuz; Satteldach über dem Querflügel. Ziegelmauerwerk. Hochrechteckige, bodentiefe Fenster an den Längsseiten, am Querflügel, an der Nordwestseite und in der Ostecke des Altarraums; im Südwestgiebel fünf bodentiefe, gestaffelte und sehr schmale Rechteckfenster. Eingänge an der Nordwestseite des Schiffs und an der Südwestseite des Querflügels. Im Innern holzverschalte, zeltförmige Decke; verklinkerte Wände; Emporen im Südwesten und im Nordwesten (Querflügel). 1980/81 Kirche nach Südosten verlängert und südwestlichen Querflügel mit vorgelagertem Turm errichtet; Fenster im Südwestgiebelwand verändert (vorher zwei große Rechteckfenster, übereinander angeordnet).

Fenster

Farbig gestaltete Fenster (1981).

Turm

Niedriger, kupferverkleideter Turm vor dem Giebel des Querflügels, erbaut 1980/81. Vorher Dachreiter über dem Westgiebel, November 1972 bei Sturm zerstört, abgetragen und durch Kreuz ersetzt.15 1974 neben der Kirche hölzerner Glockenträger mit verbretteter Glockenstube errichtet.

Ausstattung

Altartisch aus hellem Marmor (1981). – Hölzernes Kreuz an der Altarwand. – Niedrige Kanzel aus Marmor und Holz (1981). – Taufe aus hellem Marmor (1981). – Zwei reliefverzierte Bronzetüren (1981, Joseph Krautwald, Rheine). – Gemälde mit Abendmahlsszene (1951, nach Heinrich Nüttgens, kopiert von Hubert Richter), Öl auf Spanplatte. – Ehemalige Ausstattung: Schlichter Altar mit Holzmensa und zweiteiligem, gemauertem Stipes. – Niedrige Kanzel mit gemauerter Brüstung. – Hölzerner Taufständer.

Orgel

Kleinorgel, 1956 erbaut von Alfred Führer (Wilhelmshaven), 5½ I/P, mechanische Traktur, Schleifladen („Emslandpositiv“), 2005 restauriert und in der Friedrich-von-Bodelschwingh-Kapelle in Osterbrock aufgestellt. 2005/06 Orgelneubau, ausgeführt von Mense Ruiter orgelmakers b.v. (Zuidwolde, Gron.), 11 II/P (HW, BW), mechanische Traktur, Schleifladen.

Geläut

Zwei LG, I: es’’ (Bronze, Gj. 1981, Firma Rincker, Sinn); II: ges’’ (Bronze, Gj. 1954, Firma Rincker, Sinn).
Friedrich-von-Bodelschwingh-Kapelle in Osterbrock.

Weitere kirchliche Gebäude

Pfarrhaus (Bj. 1954). – Gemeindehaus Albert-Schweitzer-Haus (Bj. 1976, ehemalige Bürobaracke, verklinkert).

Friedhof

Kein gemeindeeigener Friedhof (ev. Friedhof an der Hüttenstraße im Gebiet der Gustav-Adolf-Gemeinde).

Landeskirchliches Archiv Hannover (LkAH)

L 5f Nr. 3 (LSuptur Osnabrück); S 09 rep Nr. 1745 (Presseausschnittsammlung); S 11a Nr. 8210 (Findbuch PfA).

Literatur

A: Weichsler, Hdb. Sprengel Osnabrück, S. 95.

B: 60 Jahre Bethlehemkirche Meppen. 1954–2014, hrsg. von der Ev.-luth. Bethlehem-Kirchengemeinde Meppen, Meppen 2014; 80 Jahre Friedrich-von-Bodelschwingh-Kapelle Osterbrock. 1934–2014. Festschrift, hrsg. von der Ev.-luth. Bethlehem-Kirchengemeinde Meppen, Meppen 2014; Festschrift 30 Jahre Bethlehemkirche Meppen-Esterfeld. 1954–1984, hrsg. von der Ev.-luth. Bethlehem-Kirchengemeinde Meppen, Meppen 1984.

GND

1063795435, Ev.-Luth. Bethlehem-Kirchengemeinde Meppen; 1294893416, Bethlehemkirche (Meppen)


Fußnoten

  1. Geschichte, S. 483.
  2. KABl. 1980, S. 15.
  3. KABl. 1952, S. 86.
  4. 60 Jahre, S. 110.
  5. KABl. 1956, S. 142; KABl. 1980, S. 15.
  6. Festschrift, [S. 23].
  7. Festschrift, [S. 22]; 60 Jahre, S. 28.
  8. LkAH, L 5f, Nr. 3 (Visitation 1986).
  9. LkAH, L 5f, Nr. 3 (Visitation 1992). Allgemein: Cordes, Gemeindepartnerschaften, S. 38 ff.
  10. LkAH, L 5f, Nr. 3 (Visitation 1986).
  11. 60 Jahre, S. 51 und S. 38.
  12. 60 Jahre, S. 38 ff.
  13. KABl. 1984, S. 37.
  14. KABl. 1980, S. 15.
  15. LkAH, B 2 G 9, Nr. 2086, Bl. 13.